Rechtssichere
Haaranalysen
Haaranalyse im Rahmen eines MPU-Abstinenznachweises von Alkohol oder Drogen
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Haaranalyse im Rahmen eines MPU-Abstinenznachweises von Alkohol oder Drogen
Die Haaranalyse gilt, etwa nach einem Entzug der Fahrerlaubnis im Zuge einer MPU, als besonders zuverlässiges Mittel zum Abstinenznachweis. Selbst länger zurückliegender Gebrauch von Alkohol oder Drogen kann mithilfe der Haaranalyse sicher nachgewiesen werden. Zudem ist der Haartest nicht nur präzise, sondern auch kostengünstig. Einmaliges Testen kann ausreichen, um das Konsumverhalten über einen längeren Zeitraum zu untersuchen.
Bei der Haarbildung werden auch im Körper vorhandene Fremdstoffe wie Alkohol- und Drogenwirkstoffe in das Haar eingebaut. Während das Haar außerhalb der Kopfhaut aus biologisch toten Zellen besteht, findet das Wachstum ausschließlich im Inneren der Haarwurzel statt. Dort lagern sich während der Bildung der Haarbestandteile auch fremde Stoffe ab, die sich zu diesem Zeitpunkt im Blut befinden. Auf diese Weise wird das Haar zu einem „Teststreifen“, mit dessen Hilfe sich Drogen und Alkohol im Körper zuverlässig nachweisen lassen.
Um im Rahmen eines Abstinenznachweises eine verwertbare Haaranalyse zu erbringen, werden zwei zusammenhängende, etwa bleistiftdicke Haarsträhnen benötigt, die möglichst nah an der Kopfhaut entnommen werden. Die Haarsträhnen werden zur Analyse möglichst fein zerteilt und die nachzuweisenden Substanzen mit Hilfe von Säuren und Basen herausgelöst. So bringt der Test nicht nur Rückschlüsse über die konsumierte Substanz, sondern auch über die Menge und Häufigkeit des Konsums. Das Testergebnis einer Haaranalyse liegt nach etwa vier Wochen vor.
Um ein positives Testergebnis nach einer äußerlichen Kontamination der Haare auszuschließen, werden die Haare vor der Analyse gründlich gereinigt. Diese könnte unter Umständen entstanden sein, wenn eine Person dem Cannabisrauch anderer Konsumenten lediglich passiv ausgesetzt ist (durch sogenanntes „passiv rauchen“). Eine Manipulation der Testergebnisse durch spezielle Shampoos ist jedoch unmöglich. Jegliche Werbeversprechen, die das positive Bestehen einer Haaranalyse suggerieren, sind unwahr. Sie dienen lediglich dazu Kapital aus der Not anderer zu ziehen.
Neben einem Nachweis über die Einnahme von Opiaten, synthetischen Drogen, Kokain, Cannabis und anderen Drogen kann eine Haaranalyse auch Aufschluss über den Konsum von Alkohol bringen. Dieser findet über den Nachweis des direkten Alkoholmarkers Ethylglucuronid (EtG) statt. Da EtG hydrophile Eigenschaften aufweist, wird bei Haaruntersuchungen ein maximaler Testzeitraum von drei Monaten vorgeschrieben, um das Auswaschen des EtG aus dem Haar auszuschließen.